Ludwig-Marum-Preis 2008

Ludwig-Marum-Preis an das Menschenrechtszentrum

Laudatio Gesine Schwan
Laudatio Gesine Schwan

Der Ludwig-Marum-Preis wurde dem Karlsruher Menschenrechtszentrum von Gesine Schwan überreicht

In diesem Jahr ging der mit 1.000 Euro dotierte und von der SPD Karlsruhe verliehende Ludwig-Marum-Preis an das Karlsruher Menschenrechtszentrum. Das Zentrum bietet verschiedenen Organisationen, die in diesem Bereich tätig sind, die Möglichkeit, unter einem gemeinsamen Dach zu arbeiten.

Der SPD Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordnete Johannes Jung würdigte in seinen einleitenden Worten zur Preisverleihung den Ort der Veranstaltung, das Ständehaus, als einen Ort des ersten demokratischen Parlaments in Deutschland. So forderte Jung die Umbenennung der nahegelegenden Haltestelle in Tullastraße/Menschenrechtszentrum. Johannes Jung, Mitglied im
Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Deutschen Bundestag, bekräftigte die Wichtigkeit des Zentrum für Menschenrechte in Karlsruhe: „Es gibt nicht nur viele Institutionen, die Menschenrechte sichern und weiterentwickeln; es gibt hierzulande Hunderttausende von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch Menschen ohne deutschen Pass, die sich tagtäglich für die Verwirklichung und die Durchsetzung von Menschenrechten einsetzen - individuell, persönlich und in größeren Organisationen. Ihnen gebührt unser Dank. In Karlsruhe können wir stolz sein, dass wir das Menschenrechtszentrum in der Stadt haben. Dessen Arbeit kann gar nicht genug gelobt und geschätzt werden".

„Eine Gesellschaft muss verzeihen können“, das forderte anlässlich der 20. Verleihung des Ludwig-Marum-Preises die SPD-Politikerin und Professorin Gesine Schwan. Die Laudatorin sprach über „den Umgang der Deutschen mit Schuld“. Die 65-jährige Sozialdemokratin glaubt, „verschwiegene Schuld“ beschädige die demokratische und politische Kultur eines jeden Landes. Die Demokratie brauche selbstbewusste Bürger. Betroffene müssten sich aktiv mit ihrem Tun und begangenem Unrecht auseinander setzen.

In der sehr analytisch und in einer doch verständlichen Sprache vorgetragenen Laudatio stellte Schwan fest, insbesondere nach der Zeit der NS-Diktatur hätten viele Täter Probleme gehabt, ihre Schuld auszusprechen. Das habe zu Folgeproblemen bei nachfolgenden Generationen beigetragen. Ähnliche gesellschaftlich-psychologische Probleme habe es zum Ende des DDR-Regimes gegeben. Gesine Schwan wörtlich: „Ludwig Marum, der so viel erlitten hat, hat uns gezeigt, dass wir diesen Rechtsstaat permanent pflegen müssen“.

In der Nachkriegszeit habe jedes Opfer entscheiden müssen, ob es vergeben könne. Eine Gesellschaft, die erbarmungslos sei, könne freilich nicht zu neuen Normen gelangen, sagte die Sozialdemokratin. An die Vertreter des im Jahr 2008 mit dem Ludwig-Marum-Preis ausgezeichneten Menschenrechtszentrum Karlsruhe gerichtet, meinte Schwan: „Personen wie ihnen verdanken wir es, dass die Demokratie lebendig ist“.

Gesine Schwan, geboren 1943 in Berlin, ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin. Der Bundesversammlung im Mai 2009 wurde sie als Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten/ der Bundespräsidentin vorgeschlagen. Zum Zeitpunkt der Einladung nach Karlsruhe, als Laudatorin zur Verleihung des Ludwig-Marum-Preises 2008, war dieser Umstand noch nicht bekannt. Und doch hatte die vielbeschäftigte Hochschullehrerin und bis vor kurzem auch amtierende Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) – gewählt dort vom 1. Oktober 1999 bis zum 13. Oktober 2008 – ihre Zusage für Karlsruhe eingehalten.

Schwan wuchs einst als Tochter des späteren Oberschulrats Hans R. Schneider in Berlin-Reinickendorf auf. Sie ist römisch-katholisch getauft und stammt aus einem sozial engagierten Elternhaus, das im Nationalsozialismus zu protestantischen und sozialistischen Widerstandskreisen gehörte; so hatten nach biographischen Quellen ihre Eltern im letzten Kriegsjahr ein jüdisches Mädchen versteckt. Die Familie setzte sich nach dem Krieg für die Freundschaft mit Polen ein.

Info: http://www.gesine-schwan.de

 

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