Ludwig Marum Preis 2010

SPD Karlsruhe zeichnet Martin Doerry mit dem Ludwig-Marum-Preis 2010 aus

In einer Feierstunde im Ständehaus wurde der diesjährige Ludwig-Marum-Preis an den stellvertretenden Chefredakteur des Wochenmagazins „Der Spiegel“, Dr. Martin Doerry, vergeben für sein Buch „Mein verwundetes Herz – Das Leben der Lilli Jahn“. Dieses Buch gibt vornehmlich an Hand der Briefe seiner Großmutter Lilli, die 1944 von den Nationalsozialisten ermordet wurde, eine erschütterndes Zeugnis darüber ab, was Rassenwahn und Judenverfolgung konkret für das Leben einer Familie bedeutet haben.
Im Grußwort der Stadt Karlsruhe betonte Bürgermeister Martin Lenz auch in Erinnerung an die Deportation Karlsruher Juden nach Gurs vor 70 Jahren, wie wichtig es gerade heute ist, Menschen wie Ludwig Marum oder Lilli Jahn nicht zu vergessen angesichts immer neuer Bedrohungen der Zivilgesellschaft. Gernot Erler (MdB) hob als Laudator die beispielgebende Bedeutung des Einzelschicksals von Lilli Jahn, Mutter des ehemaligen SPD-Justizministers Gerhard Jahn, hervor als ein Dokument der Erinnerungskultur wider das Vergessen. Besonders beeindruckt zeigte er sich von ihrer Standhaftigkeit; trotz Inhaftierung in einem „Arbeits- und Erziehungslager“ gelang es ihr immer wieder, mit ihren fünf Kindern brieflich in Verbindung zu bleiben und ihnen damit, obwohl selbst höchster Bedrohung ausgesetzt, Halt zu geben.

Martin Doerry verwies in seiner Dankesrede auf die Aktualität Ludwig Marums. Dessen Zuversicht und Eintreten für Gerechtigkeit, seine entschiedene Ablehnung des Antisemitismus müssten gerade heute beispielgebend sein. In seinem politischen Kampf sei er auf einen Gegner gestoßen, der sich an keine zivilgesellschaftliche Regel halten wollte. Marums Glauben an ein Weiterbestehen des Rechtsstaats, sein Patriotismus im besten Sinne des Wortes, hätten ihm jeden Gedanken an Emigration verboten. Sein Leben und sein Sterben ermahnten uns zu fragen, wo wir uns heute ähnliche Illusionen machten über die Tragfähigkeit der parlamentarischen Demokratie. Marum zeige, wie schwierig es sei, die Gefahren zu erkennen und wie notwendig es sei, diesen Gefahren aufmerksam und bewusst zu begegnen. Vor allem politische Teilnahme sei gefragt, denn ohne die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zur parlamentarischen Demokratie könne diese nicht überleben.
Das Preisgeld von 1 000 Euro stiftete der Preisträger dem Ludwig-Marum-Gymnasium in Pfinztal für seine politische Bildungsarbeit.

Tief bewegt zeigte sich die Enkelin von Ludwig Marum, Andreé Fischer-Marum, in ihrem Dank für die Familie von der diesjährigen Preisverleihung und dem nachhaltigen Appell, sich bewusst und aktiv für das Bestehen der Zivilgesellschaft einzusetzen. Der SPD-Kreisvorsitzende Johannes Jung, der den Preis zuvor zusammen mit Gernot Erler überreicht hatte, dankte dem Gitarrenensemble der Städtischen Musikschule Rastatt für die musikalische Begleitung der Feierstunde und verwies als Absolvent des Ludwig-Marum-Gymnasiums in seinem Schlusswort noch einmal sehr eindrücklich auf den heute mehr denn je aktuellen Zusammenhang zwischen einer Erinnerungskultur wider das Vergessen und der Erhaltung und Pflege von Bürgertugenden und parlamentarischer Demokratie.

Rede von Martin Doerry

 

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