Keine Killerspiele in der Schwarzwaldhalle

Veröffentlicht am 01.06.2008 in Ortsverein

Der Ortsverein Karlsruhe-Mitte lehnt die Veranstaltung „Intel Friday Night Game“ am 6. Juni
in der Schwarzwaldhalle ab. Dort werden Computerspiele wie „Counter strike source“
öffentlich gespielt, die das Legen von Bomben, das Entführen von Geiseln und das Töten
von Menschen zum Inhalt haben. Oberbürgermeister Fenrich muss sicherstellen, dass die
Karlsruhe Messe und Kongress GmbH künftig für diese oder ähnliche Veranstaltungen keine
Räumlichkeiten mehr vermietet.

Die Sachlage ist eindeutig: „Killerspiele„, wie etwa „counter strike source“, können sowohl
kurzfristig unmittelbar nach dem Spiel, aber auch langfristig die Gewaltbereitschaft von
Spielern erhöhen. Dies kann vor allem bei bereits gewaltbereiten Menschen zu einer
weiteren Steigerung des Aggressionspotenzials beitragen. Auch die beiden Amokläufer von
Erfurt und Winnenden spielten „Killerspiele“. Das „Intel Friday Night Game“ fördert aus
kommerziellen Gründen die weitere Verbreitung solcher Spiele.
Dass sich Karlsruhe hieran nicht beteiligt, sollte selbstverständlich sein. Mit „wegducken“,
wie der Oberbürgermeister und andere meinen, hat dies jedenfalls nichts zu tun; umso mehr
mit Flagge zeigen. Fenrichs Haltung in dieser Angelegenheit ist sowieso kaum verständlich:
Er erkennt zwar die mit der Veranstaltung verbundenen Risiken, will sie aber trotzdem nicht
verhindern und schließt auch künftige „Ballernächte“ in Karlsruhe nicht aus. Geht es ihm
vorrangig um die Mieteinnahmen der städtischen KMK? Geradezu „oberbürokratisch“ hört
sich das weitere Argument Fenrichs an: Weil andere, also Bund und Land, nichts machen,
legt auch er seine Hände in den Schoß. Das ist Beamtenmikado: Wer sich zuerst bewegt,
hat verloren.
Der Hinweis schließlich, auf das von der Bundeszentrale für politische Bildung im Vorfeld der
„Ballernacht“ veranstalte Eltern-LAN hilft auch nicht weiter. Dessen Ziel ist es nicht, auf die
Problematik von „counter strike“ und anderen Spielen hinzuweisen. Vielmehr sollen Eltern
Ratschläge erhalten, wie sie ihre Sprösslinge zu einem vernünftigen Umgang mit
Computerspielen erziehen. Warum Eltern aber zu diesem Zweck selbst ballern und virtuell
töten müssen, bleibt unerfindlich.
Die Stadt Stuttgart hat es besser gemacht: Dort wurde das „Friday Night Game“ jüngst
abgesagt.

Harald Egerer

 
 

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