Leitungsstruktur und Arbeitsbedingungen müssen geändert werden
Die letzte Änderung im Verwaltungsstatut fand 2018 statt. Schon damals wurde mit einem effizienteren und zeitgemäßen Leitungsmodell argumentiert. Es erfolgte die Einführung eines Geschäftsführenden Direktors, welcher künftig ergänzend zum Generalintendanten die Geschicke des Hauses lenken sollte. Der Generalintendant blieb jedoch gesamtverantwortlich.
Aufgrund der aktuellen Vorfälle innerhalb des Badischen Staatstheaters ist das Generalintendantentum einmal mehr in die Kritik geraten. „Dieses „hierarchische“ Modell stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist mit dem Anspruch des Staatstheaters, ein modernes, offenes Haus zu sein, nicht vereinbar“, betont SPD-Stadträtin Elke Ernemann in ihrer Eigenschaft als kulturpolitische Sprecherin und Mitglied im Verwaltungsrat des Staatstheaters.
„Es wird bundesweit diskutiert, wie problematisch die längst überholten autokratischen Strukturen sind“, schiebt Ernemann nach.
Zum heutigen Theaterbetrieb passe es nicht mehr, dass eine Person an der Spitze, fast ohne Regularien und mit sehr weitreichenden Kompetenzen durchregieren könne. In vergleichbaren Häusern bundesweit gebe es dieses Modell nur noch sehr selten.
An den meisten Häusern bestünde eine Doppelspitze oder eine Intendanz mit effektiver Doppelspitze. Die Abkehr vom Generalintendantenmodell würde langfristig auch den Bestand der Mehrspartenbühnen sichern.
„Von einem neuen Führungsmodell erwarten wir flachere Hierarchien und mehr künstlerische Ausgewogenheit. Gleichzeitig verlangen wir grundlegende Veränderungen bei den Arbeitsbedingungen und den Abbau von prekären Arbeitsverhältnissen am Badischen Staatstheater“, so das Forderungspaket der Sozialdemokraten. „Wenn wir ehrlich sind, sind die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeitenden auch teilweise mitursächlich für die derzeitige Situation innerhalb des Hauses. Hier müssen wir ansetzen.“