„Karlsruhe macht Zukunft“ – SPD befasst sich mit Problemen der Demografie als Rahmenbedingung für politisches Handeln

Veröffentlicht am 30.05.2011 in Pressemitteilungen

(c) SPD Karlsruhe

„Die SPD will sich kommunalpolitisch fit machen“, betonte die Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, Doris Baitinger, in ihrer Begrüßung zur ersten Veranstaltung der auf ein Jahr konzipierten Reihe „Karlsruhe macht Zukunft“. Der Zeitpunkt sei günstig, da in den kommenden 1 ½ Jahren keine Wahlen anstünden und somit Zeit genug vorhanden sei, sich auf wesentliche Sachinhalte einer zukunftsorientierten Kommunalpolitik zu besinnen, die der Partei Impulse geben sollten für vorausschauendes und nachhaltiges politisches Handeln.

Dieser Vorgabe entsprechend befasste sich die Eröffnungsveranstaltung der geplanten Veranstaltungsreihe mit dem übergreifenden Thema „Demografie als Rahmenbedingung für politisches Handeln“. Im Rahmen einer Kreisdelegiertenkonferenz richtete die Direktorin für Stadtentwicklung Karlsruhe, Frau Dr. Edith Wiegelmann-Uhlig, den Blick auf den demografischen Wandel und das urbane Leben in Karlsruhe bis 2030 und der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine, Prof. Wolfgang Fritz, stellte Überlegungen an zur Relevanz statistikgestützer Prognosen für die konkrete politische Arbeit vor Ort.

Frau Dr. Wiegelmann-Uhlig hatte mit Zahlen und Prognosen aufzuwarten, die für die zukünftige Entwicklung der Stadt Karlsruhe durchaus Optimismus erlauben. Die Gesamtbevölkerungszahl sei seit Anfang der 90er Jahre um 4 Prozent gewachsen auf 300 850 Einwohner. Spezifisch sei ein hohes Maß an Wanderung. Dabei hätte es in den letzten 10 Jahren 21 000 Zuzüge mehr gegeben als Wegzüge, was typisch sei für in den Bereichen Bildung und Arbeitsmarkt attraktive Großstädte. Zuzugsmotive seien insbesondere der explizite Wunsch nach Wohnen in der Stadt auf Grund eines attraktiven Arbeitsmarktes und guter Ausbildungsmöglichkeiten. Nach Karlsruhe kämen besonders viele junge Frauen aus den neuen Bundesländern.

Der ausdrückliche Wunsch nach Wohnen in der Stadt habe in den letzten Jahren den Trend zu den citynahen Stadtteilen deutlich verstärkt. Dieser sei sowohl bei Singles, Familien, Paaren wie auch bei jedem vierten Seniorenhaushalt feststellbar. Besonders beliebte Wohngebiete seien die West- und die Südstadt; es folgten die Südweststadt und Rüppurr. Bis 2015/16 sei deshalb noch eine leichte Steigerung der Gesamteinwohnerzahl zu erwarten, die insbesondere mit den neuen Baugebieten in Karlsruhe zusammenhänge, danach werde es zu einem ebenfalls leichten Rückgang auf das heutige Niveau kommen, jedoch sei keine Verringerung des jetzigen Standes zu erwarten im Gegensatz zu anderen Gegenden in Baden-Württemberg.

Bei den Altersgruppen erwartet die Direktorin für Stadtentwicklung eine Verschiebung hin zu den älteren Bürgerinnen und Bürgern; dies treffe auch auf die Erwerbsfähigen zu, was zu einer noch deutlicheren Entspannung auf dem Ausbildungssektor führen dürfte. Bei den Gutqualifizierten sei Vollbeschäftigung zu erwarten, ebenso bei den 50 bis 60Jährigen. Der Gesamtanteil der Senioren steige um ungefähr 2 Prozent; eine Vergreisung lasse dies nicht erwarten, auch wenn die Anzahl der Hochbetagten steigen würde. Während heutige Senioren eher familien- und freizeitorientiert lebten, reiche in 20 Jahren die Palette der Interessen und Lebensformen von schönerem Wohnen über reiche kulturelle Ambitionen, sportliche Fitness bis hin zu urbanen Patchwork-Verhältnissen, Altenwohngemeinschaften, alternativem Wohnen, multikulturellen und kosmopolitischen Einstellungen.

Urbanes Leben in Karlsruhe insgesamt verändere sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren weg von einer gut verdienenden bürgerlichen Mitte hin zu den modernen Milieus der etablierten, postmateriellen Performer mit kulturellem Flair, aber auch die Gruppe der eher geringer verdienenden, jüngeren Hedonisten würde wachsen, die sich als kreative Avangarde verständen ohne Trennung von Arbeit und Freizeit. Wohnen in hippen Gebieten auch mit sozialen Differenzen wären bei diesen ebenso angesagt wie soziokulturelle Aktivität, weshalb Kreativparks und zukunftsorientierte Firmengründungen von besonderer Bedeutung wären. Diese modernen Experimentalisten bevorzugten Citynähe. Die Migrantenmilieus bestünden zur Zeit zu 58 Prozent aus den Performern und subkulturellen Hedonisten.

Der sich daraus ergebende politische Handlungsbedarf sei klar zu bestimmen. Ganz vorne seien attraktive Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Wirtschaftszweigen anzusiedeln, ebenso die qualitative Verbesserung des Bildungsangebots, insbesondere bessere Chancen für bildungsferne Milieus. Hinzu kämen Themen wie zum Beispiel Integration durch Migrationspolitik -hier müsse über die Nutzung von Leitmilieus zur Förderung aller Migranten nachgedacht werden- oder die Förderung von energetischem Wohnen.

Prof. Wolfgang Fritz plädierte für stadtteilspezifische Handlungskriterien und wies auf die grundsätzliche Problematik von Statistiken und Prognosen hin, da Ist-Zahlen falsch interpretiert werden und deshalb auch zu Fehlentscheidungen hinsichtlich der politischen Handlungsfelder führen könnten.

In der lebhaften Diskussion kristallisierte sich der Wunsch nach der Erarbeitung von Konzepten heraus, die geeignet seien den Trend zurück in die Stadt in gut durchmischten Milieus zu befördern , um die Gefahr der Segregation zu verhindern. Dabei wurde insbesondere der Neustart des sozialen Wohnungsbaus gefordert. Ein verstärktes Engagement von Land und Bund sei hier besonders anzumahnen. Das von der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder geschaffene Bundesprogramm „Soziale Stadt“ sei nach wie vor beispielgebend.

Der Kreisverband der Karlsruher SPD wird dieses Thema in der nächsten Veranstaltung seiner Themenreihe „Karlsruhe macht Zukunft“ am 05. Juli 2011 um 19.30 Uhr im betroffenen Stadtteil Rintheim aufgreifen. Auf dem Podium werden sich der zuständige Bürgermeister Dr. Martin Lenz und der Bürgervereinsvorsitzende von Rintheim, Dr. Helmut Rempp, der Diskussion stellen. Die interessierte Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen.

(c) Hans Spielmann

 
 

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