Für die SPD Wolfartsweier ist es unbestritten, dass der Ortskern von Wolfartsweier vor „Bausünden“ bewahrt werden muss. Eine Gestaltungsatzung ist dazu ein geeignetes Mittel. Für wesentlich halten wir es beispielsweise, Vorgaben zur Geschossanzahl, zur Fassadengestaltung hinsichtlich Farbe, zur Dachform und bei Neubauten zur Anordnung, Form und Größe von Fenstern in eine solche Satzung aufzunehmen. Ob alle in der bisherigen Fassung aufgeführten Gestaltungsmerkmale in jedem Fall tatsächlich berücksichtigt werden müssen, ist für uns fragwürdig. Wir sind gespannt, wie das weitere Verfahren zu einer Klärung beitragen wird.
Wir begrüßen in diesem Zusammenhang sehr, dass – wie in der Ortschaftsratssitzung vom 06.12.2011 zu erfahren war - ein Bürgerforum nach dem Beispiel „ Umgestaltung Steinkreuzstraße“ - vorgesehen ist. Dies würde einerseits Transparenz schaffen und andererseits einem unseres Erachtens notwendigen Abwägungsprozess zwischen Allgemeinwohl und Aufwand für den Einzelnen entgegen kommen; z.B. im Sanierungsfall von Häusern, die die dann vorgeschriebenen Gestaltungsmerkmale bisher nicht aufweisen.
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Im Frühjahr 2010 lag dem Ortschaftsrat ein Antrag bezüglich einer Erhaltungssatzung für die Wettersteinstraße vor. Dieser Antrag wurde zunächst abgelehnt, aber man war sich einig, dass Maßnahmen zu Erhaltung des Ortsbildes notwendig sind. Zur Klärung, inwieweit eine Ausdehnung auf weitere Straßen möglich und sinnvoll sein könne, und welche Maßnahmen in Frage komme, sollten die Fachämter hinzu gezogen werden.
Im November 2010 wurde dem Ortschaftsrat von Seiten des Stadtplanungsamtes eine erste Stellungnahme abgegeben, die wie folgt protokolliert wurde:
„Die Pflege des Ortsbildes von Wolfartsweier wird sich auf den Ortskern mit seinen Ortsbild prägenden Besonderheiten wie unregelmäßige Straßenverläufe mit kleinen Platzaufweitungen, unregelmäßige Stellung der Häuser zueinander, der Topographie angepassten Bebauung sowie der Einbeziehung von Pflanzelementen (Vorgärten etc.) beschränken. Die Charakteristik des Wolfartsweierer Ortsbildes ist eher durch Unregelmäßigkeiten als durch Einheitlichkeit geprägt. Dabei geht es weniger um den Erhalt des „Status Quo“, als um dessen anspruchsvolle gestalterische Weiterentwicklung. Ziel muss dabei die Erhaltung schützenswerter Gebäude, Straßen und Plätze gemäß der städtebaulichen Eigenart von Wolfartsweier sein. Dazu verfügt man über das
Instrument der Gestaltungssatzung nach § 74 Landesbauordnung, in der entsprechende gestalterische Richtlinien festgelegt werden können. Die weitergehende Form einer Erhaltungssatzung gemäß dem Baugesetzbuch wird für Wolfartsweier als nicht empfehlenswert erachtet.“
Nach kurzer Aussprache wird dem Vorschlag des Stadtplanungsamtes, für den
Kernbereich von Wolfartsweier eine Gestaltungssatzung aufzustellen, einstimmig
zugestimmt.“
(Quelle: http://www.karlsruhe.de/b4/gemeinderat/kalender/dokumente?sitzungsID=091207-37120-HH-99998:37120&backUrl=/b4/gemeinderat/kalender?gremium=Ortschaftsrat%20Wolfartsweier ( letzter Abruf 07.12.2011))
Mit einer Anfrage Ende Juni 2011 erkundigte sich die SPD-Fraktion nach dem Sachstand.
Bei der darauffolgenden Ortschaftsratssitzung im September wurden vom Stadtplanungsamt die besonderen Gestaltungsmerkmale von Wolfartsweier wie bspw. die räumliche Korrespondenz von Ortskern und Landschaftsraum und das harmonische Zusammenspiel von Architektur und Natur dargelegt, sowie die Grundzüge einer möglichen Gestaltungssatzung vorgetragen.
Demnach soll der Geltungsbereich die Straßenzüge des historischen Ortskerns und
dessen Eingänge umfassen, konkret den südlichen Teil der Steinkreuzstraße, die Wettersteinstraße, den nördlichen Bereich der Schlossbergstraße, die Rathausstraße, die Mergelackerstraße und die Kreuzackerstraße.
Neue Bauvorhaben sowie Sanierungen, Erweiterungen oder Umbauten von Bestandsgebäuden sollen sich an der dort vorhandenen Architektur orientieren.
Nach Auffassung der Fachleute bedeutet dies, dass bspw. Fassaden mit Außenputz versehen werden und sich an der vorgegebenen Farbtafel orientieren sollen. Neu errichtete Gebäude sollen maximal zwei Geschosse haben. Als Dachformen werden Satteldächer und Krüppelwalmdächer favorisiert mit einer Deckung aus unglasierten naturroten oder braunen Biberschwanzziegeln, Doppelmuldenfalzziegeln mit einer matten Oberfläche oder eine Naturschiefereindeckung. Im Ortskern seien vorhandene Klappläden zu erhalten oder ersatzweise in Holz wiederherzustellen.
Einfriedungen wären wahlweise als Holzlattenzäune, deren Farbe an die Fassade
und der Umgebung abgestimmt sein muss oder aus roter Sandsteinmauer, die durch geschnittene Hecken ergänzt werden können, zulässig. Solaranlagen können, wenn sie von der Straßenseite aus sichtbar sind, nicht angebracht werden.
(Siehe Protokoll der Sitzung (http://www.karlsruhe.de/b4/gemeinderat/kalender/dokumente/download?dok=111031-30871-CB-99998:30871))
Die schriftliche Ausarbeitung der Entwurfsfassung stand dann am 6. Dezember 2011 im Ortschaftsrat zur Beratung an.
